Donnerstag, 4. Oktober 2012

Vielleicht ist das, was uns am wenigsten gut tut, genau das was wir am meisten wollen. Um jeden Preis, egal wie sehr es schmerzt.


Wenn es eine Religion namens Annaismus gäbe und ich euch erklären müsste, wie die Menschen auf die Erde gekommen sind, würde ich folgendes erzählen: 
Am Anfang gab es nichts anderes als den Mond und die Sonne. Und der Mond wollte tagsüber herauskommen, aber da gab es etwas, das sehr viel heller war als er und all die Stunden am Tag ausfüllte. 
Der Mond wurde hungrig und immer dünner, bis er nur noch eine Sichel war, oben und unten spitz wie ein Messer. 
Aus Versehen, denn so passieren die meisten Dinge, piekste er ein Loch in die Nacht und eine Million Sterne purzelten heraus wie eine Fontäne aus Tränen.
Entsetzt versuchte der Mond, sie alle zu verschlucken. Und manchmal gelang es ihm, denn er wurde dicker und runder. Aber meistens hatte er keine Chance, weil es einfach viel zu viele waren.
Die Sterne wurden immer mehr, bis sie den Himmel so hell gemacht hatten, dass die Sonne eifersüchtig wurde. Sie lud die Sterne auf ihre Seite der Welt ein, wo es immer hell war, verschwieg ihnen aber, dass sie tagsüber nicht zu sehen sein würden. 
Die dummen sprangen daher vom Himmel zur Erde, wo sie unter dem Gewicht ihrer eigenen Dummheit erstarrten. Der Mond tat sein Bestes. Er meißelte aus jedem dieser Blöcke aus Kummer einen Mann oder eine Frau. 
Die übrige Zeit passte er auf, dass seine anderen Sterne nicht auch noch runterfielen. 
Und ansonsten hielt er sich an dem kümmerlichen Rest fest, der ihm geblieben war.
 - Beim Leben meiner Schwester

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